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Als Hochzeitsfotograf steht man in diesem Segment vor der größten Herausforderung, was die Ordnung und Struktur auf dem Rechner angeht. Knapp 95.000 Aufnahmen habe ich im letzten Jahr geschäftlich gemacht. Eine hohe Zahl und eine hohe Verantwortung den Überblick zu wahren. In meinen Fotografie-Workshops eine nicht seltene Frage: Wie gehe ich mit dieser Menge an Daten um? Der Schlüssel liegt ganz klar in der Konsequenz, die Struktur immer einzuhalten. Für euch nun folgend zusammengefasst, die wichtigsten Anhaltspunkte für eine geordnete Struktur in eurem Bilderarchiv.
1. Die Kamera(s) auf das aktuelle Datum und die aktuelle Uhrzeit einstellen:
Beim Import auf einen PC oder in eine Software wie z. B. Lightroom, werden die Bilder nacheinander mit fortlaufender Bildnummer übertragen. In jeder Bilddatei eingebettet ist auch das Aufnahmedatum nach welchem man sich die Bilder ebenfalls sortieren lassen kann.
Oft fotografiert man mit seinem Smartphone, dazu kommen die Bilder vom Partner und die der Kamera, die man dabei hat. Möchte man nun die Bilder aller Geräte in der chronologisch richtigen Reihenfolge angezeigt bekommen, sollte auch das Datum und die Uhrzeit bei jedem Gerät gleich eingestellt sein damit die Bilder vom Abend in einer Diashow nicht zwischen den Frühstücksbildern auftauchen. Smartphones sind ohnehin nach der ersten Verbindung zum Internet perfekt synchronisiert aber nicht die Kamera.
2. Die Bilder innerhalb der Kamera ordnen
Auch in den meisten Kameras kann man eine Ordnerstruktur festlegen. Das macht vor allem Sinn, wenn auf einer sehr großen Karte fotografiert wird, auf die mehrere Anlässe passen. Jetzt wird sich der ein oder andere vielleicht sogar angesprochen fühlen, wenn ich behaupte, dass fast niemand im privaten Bereich die Speicherkarte nach jedem Event sichert und die Bilder direkt wieder löscht um Platz für das nächste Event zu schaffen. Na, ertappt? ;)
Bei Canon sind die Ordner, in denen die Bilder liegen, mit DCIM bezeichnet. Kauft man eine neue Speicherkarte und legt diese das erste Mal in die Kamera ein, wird sie dementsprechend formatiert, damit die Kamera weiss, wohin mit all den Bildern. Diese landen dann in besagtem DCIM-Ordner. Legt man innerhalb der Kamera keine weiteren DCIM Ordner an, landen alle Aufnahmen in einem Ordner, was das Sortieren erschwert. Sollte man auf einer einwöchigen Reise jeden Tag die Kamera dabei haben, macht es durchaus Sinn, für jeden Tag einen Ordner anzulegen. Diese "Tagesordner" wiederum kann man in seine Ordnerstruktur einfügen.
3. Die Ordnerstruktur
Eine sehr effiziente Lösung mit der jeder zurechtkommt, ist wie folgt die Ordnerstruktur aufzubauen:
Jahr - Monat - Anlass - Raw
Ein Beispiel:
2021 - Juli - Hawaii Urlaub - Raw
Der Ordner 'Raw' bezeichnet den Ordner mit den unbearbeiteten Bildern, welche direkt aus der Kamera kommen. Möchte man die Bilder im Nachgang noch bearbeiten, kann man im Ordner 'Anlass' noch einen Ordner für die bearbeiteten Bilder erstellen, damit diese sich nicht mit den Rohbildern vermischen.
4. Die Dateibenamung
Kommt ein Bild aus einer Kamera auf den Rechner, hat es oft eine recht wirre Bezeichnung, die keinerlei Ausschluss darüber gibt, was darauf zu sehen ist z. B.: IMG0321.jpg
Nachdem die Bilder in den passenden Ordner geladen wurden, folgt die Umbenamung. Das hat den Vorteil, dass man die Bilder schnell über die Suche finden kann. Ausserdem sieht es in der Gesamtheit geordneter aus, als wenn man die individuelle Dateibenamung von vielen verschiedenen Kameras in den Ordnern hat.
5. Die Datensicherung
Man stelle sich vor, die langjährig gesammelten und mühselig bearbeiten Bilder sind sorgfältig auf dem Laptop untergebracht...und nun das...Man stolpert über das Laptopkabel, und der Laptop samt Bilderarchiv verabschiedet sich mit einem Sturz und die Daten sind unwiederbringlich. Ein Desaster! Um in so einer Situation den kühlen Kopf zu bewahren, lohnt es sich sämtliche Bilddaten auf einer externen Festplatte zu sichern. Der Aufwand ist minimal und man kann gut schlafen. Man sollte sich ausserdem bewusst sein, dass eine Festplatte nicht ewig hält. Nach spätstens 10 Jahren ist bei den meisten Schluss. Und wer hat schon 10 Jahre einen einzigen PC? Die Datensicherung funktioniert auf Windows über den sogenannten Dateiversionsverlauf und bei Apple PC's über das Time Machine Backup. Zusätzliche Software ist also gar nicht zwingend notwendig. Man bestimmt lediglich sein Speichermedium. In unserem Fall die angesteckte Festplatte und schon startet der PC das erste Update, welches meist etwas länger dauert. An meinem PC ist dauerhaft eine Festplatte angesteckt, die stündliche Backups des aktuellen Stands macht, um zu gewährleisten, dass alle Daten gesichert sind. Je nach Speicherkapazität kostet eine Festplatte mit 1 TB zwischen 50 € und 70 €. Ein geringer Preis für eine große Sicherheit.
6. Optionale Software nutzen
Für alle, die ihre Bilder im Nachgang bearbeiten wollen, ist eine Zusatzsoftware definitv zu empfehlen. Ich selbst nutze dafür den Adobe Lightroom. Die sogenannten RAW-Coverter gibts aber auch von anderen Herstellern für einen guten Preis. Ausführliche Vergleiche und Videos gibt's wie Sand am Meer. Der Vorteil liegt ganz klar bei der Strukturierung der Bilder, beim Reinladen in das Programm, direkt von der Speicherkarte, über die Bearbeitung der Bilder bis hin zum Exportieren als fertig bearbeitetes Bild.
Fazit
Wer lange Freude an seinen Bildern haben möchte, der ist mit einer guten Ordnung optimal aufgehoben. Es gibt doch nichts schlimmeres als in einem Bilderchaos, die wortwörtliche 'Nadel im Heuhaufen' zu suchen. Auch wenn es zu Anfang sicher viel Arbeit ist, profitiert man auf lange Sicht von einer nachhaltigen Bilderbibliothek über Generationen. Und wenn etwas nach langer Zeit noch wertvoll ist, dann sind es doch Bilder, oder?